Stevens-Cup Norderstedt
Das ist der Wahnsinn. Die Grande Dame (sprich grondam) des Crosssports auf Platz 3!
Die eigentliche Herausforderung für unser Team im „Norderstedter Rennen“ ist bekanntlicherweise nicht (mehr) das Rennen – sondern das „Befreien des Waldes von sich selbst!“
Wir jubilieren! Die Natur ist seit März „2 Wochen später dran“, was heißt: kaum Blätter im Wald! Selbst die erste, lange Regenperiode blieb aus (ist der Regen schwanger??). Keine Pfützen mussten leer gefegt werden. Wir brauchen keine Drainagen buddeln um das Wasser abfließen zu lassen. Die Menge des Raschellaubes war übersichtlich und durch die fehlenden Orkanböen lag wenig Geäst in Edes Wohnzimmer.
Da denke ich so bei mir: „Wenn es gut läuft und alle mit Ranrauschen, wenn viele Hände ein schnelles Ende machen – dann könnte ich doch vielleicht …doch noch an der Türkischen Hochzeit von Sternchens Kollegen teilnehmen? Allah statt Athletik? Bauchtanz statt Brustgurt? Raki statt Riegel? Kopf frei für das 1. Rennen?“
RANGERAUSCHT UND NICHT GEZITTERT!
Der eine ahnt es, die andere weiß es – natürlich habe ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Jörg hat sich nämlich was Dolles ausgedacht: wo kein Laub liegt, können wir doch das Moos auf glitschige Stellen untersuchen? Wenn gefunden – wenn Unebenheiten auszumerzen sind, dann bitte schön, ob wir vielleicht sehr gerne das Moos vom Boden lösen können? Und so knieten Anne und ich darnieder, gruben unsere Hände mutig in die Erde und jäteten ergeben Unkraut! Im Wald. Ich hab heut‘ noch Rücken!!
Schnell haben wir ein (geheimes!!) System erstellt, waren flugs fertig mit der extra Aufgabe und immer noch dachte ich, ich würde es schaffen… Tom und ich in „The Night of Istanbul!“?? So ganz aufgegeben hatte ich meinen Plan noch nicht.
Ich habe den Teamchef unterschätzt! Ich gebe es zu.
Seit der gute Mann mit google und Navi umgehen kann, ist nix mehr wie vorher: Er füttert sein Fahrradnavi mit folgenden Informationen: „Baue mir einen Rundkurs in Rantzau. Cross. Autobahn vermeiden.“ Ah! Und er baute.
Damit ist nicht nur Antjes Plan zunichte gemacht, an den Gegengeraden, den „Autobahnen“, ordentlich Gas zu geben. Auch der Bauchtanz Samstagabend wird ohne mich stattfinden: Wir haben unzählige Pfähle gerammt, Kilometerweise Flatterband vertüddelt und so aus Autobahnen Schleichwege gebaut.
Es war exakt wie die anderen drei Jahre 16 Uhr als wir fertig waren. Fix und Fertig! Die Liste abspulen: trainieren, nach Hause fahren, Sachen aus- und einpacken, Duschen – und ins Bett fallen. Meine Fingernägel ließen sich kaum vom Dreck befreien und SO! kann ich nicht hochzeiten!!
Genug „gejammert“, soll ich Euch was sagen: Es hat wieder RICHTIG Spaß gemacht! Wir haben viel geschnötert (wir Frauen können ja harken UND schnacken!), gelacht, gearbeitet und sind ein tolles Team!
Am Renntag lief alles wie am Schnürchen. Halb acht Treffen und den Rest aufbauen. Einrollen. Peng. Lostreten!
Schönes Gefühl, wenn man aufgrund seiner letztjährigen Leistungen aus der 1. Reihe starten darf. Noch schöner, wenn die Mädels hinter mir klatschen und kreischen. DANKE, LADIES! Und richtig gut läuft es, wenn man als 4. in die erste Kurve fährt – und wieder raus: läuft! Was allerdings neu für mich ist: dass die Hühner von hinten auffahren!! Habe mir einen anstrengenden wie fairen „Kampf“ mit Janni und Jule geliefert. Erst sah es sehr gut aus für mich, später im Rennen musste ich mich dann den jungen Knochen geschlagen geben. Trotzdem – hat irre viel Spaß gemacht und das ist das schöne: es mögen die Strecken bekannt sein – wie das Rennen läuft und was du erreichen kannst, das ist immer neu und bleibt oft offen bis zum Schluss.
Während ich am Ende der moosfreien Strecke fuhr, überschlugen sich die Ereignisse mehrere Hundert Meter vor mir: Zielsprint. Potzblitz denke ich , jetzt aber schnell nach Hause!“ Reicht dann auch. Als ich hörte, dass die „Queen of Cross“ nur knapp hinter Beni ins Ziel schoss, war die Freude groß. Als der Sprecher von „der Grande Dame des Crosssports“ sprach, da drängelten sich die Haare auf meinen Armen um Stehplätze! TOLLER ERFOLG! Der Sportliche Leiter und das ganze Team sind stolz…
Sehenlassen konnte sich die gesamte Teambilanz: 3. Anne, 6. Suse, 7. Yvonne, 8. Antje, 12. Solveig (nach Defekt).
Der vom Wald befreite Parcours konnte die fehlende Autobahn gut verkraften – das haben wir viele male auch von anderen Sportlern gehört. Ein herrlicher Ritt durch den Forst bei allerbestem Herbstwetter – dazu motivierte Sportler, fröhliche Zuschauer. Jung und Alt hat sich eingefunden um den Saisonauftakt mit uns zu zelebrieren. Kaffee, Kuchen, Suppe und die legendäre „Rennwurst“ durfte nicht fehlen. Es war ein rundherum gelungener Tag!
Selbiger hätte mit dem Zieleinlauf des letzten Rennens gerne zu Ende sein können. Aber es ist ja wie’s ist – der Wald ruft! Dem Förster wurde versprochen, dass er um 18 Uhr nicht mehr sehen kann, dass um 14 Uhr verrückte im Wald waren. So haben wir das Laub –selbstredend der passenden Baumart entsprechend – wieder auf den Wegen verteilt. Haben das Unterholz unter das Holz gepackt, das Geharkte zertreten, die Radspuren verwischt. Ihr könnt es mir glauben, wir waren fix und alle.
Als Jörg dann gebeten hat, die rote Farbe mit einer Drahtbürste von Baum und Wurzel zu entfernen hab ich mich umgedreht und bin gegangen.
Zum Bauchtanz!
In diesem Sinne, wir sehen uns im Wald
Eure Suse Rautenberg