Stevens-Cup, Kaltenkirchen
Ist doch wie auf‘m Pferdeweg fahren
Am Vortag hatten wir uns bereits auf den Weg nach KaKi gemacht, um die Strecke zu inspizieren. Eine weise Entscheidung, so konnten wir uns davon überzeugen, dass uns die Strecke (noch) nicht überzeugt. Es war – wie soll ich mich ausdrücken – sehr sparsam wie vorsichtig geräumt und vorbereitet und es haben alle gehofft, dass sich der Schnee über Nacht in Luft auflöst.
Den Gefallen hat er uns getan; zumindest an vielen Stellen und so war das Schneepampenmatschrutschweg Drama am Sonntag zu bewältigen. Die einzige Erhebung im Umkreis von 15km wurde aus dem Rennen genommen, dafür danken wir allen, die sich dafür eingesetzt haben: die Strecke war auch ohne den Hügel anspruchsvoll genug. Dass „über Nacht“ noch Eis auf die Strecke gepflastert wurde war nicht so nett – gehört zu einem richtigen Wintercross aber dazu.
Es waren knapp 10 Damen am Start, die Platz in zwei Startreihen fanden. Wieder eine lange Startgerade, diesmal gespickt mit viel schwerem Schnee. Ich konnte mich hinter Beni einreihen. Und was hab ich gekämpft, dass ich ihr Hinterrad halten kann… „halte durch Suse“ wurde mir immer wieder gesagt und heute WOLLTE ich es schaffen. „Crosser mit nem Willen, kriegen was auf die Brillen“ könnte es heißen, als ich übermotiviert in die Kurve einbog und mich vor dem Abbiegen am Baum wiederfand. Ich konnte gar nicht so schnell begreifen, was passiert ist – da war sie weg. Die Beni. Und weg waren wieder alle anderen, denn mit dem Zusammenstoß von Schulter, Rad und Baum hat sich meine Kette gelöst und verklemmt.
Den Rest erspare ich Euch.
Könnt Ihr Euch vorstellen, dass ich mich ordentlich über mich selbst geärgert habe?!! Die Wut hab ich aus dem Bauch in die Beine geschoben und bin – mal wieder – mit einem Affentempo und immer grad am (Tempo)Limit durch den Schneepampenmatschrutschweg Parcours geflitzt. Die ersten zwei Damen wurden dank fairer Überholmanöver passiert, die eine oder andere hat sich mehr gewehrt, was mich um so doller anspornte „meinen“ 4. Platz aus der 1. Runde zurück zu erobern.
Nach mehreren Schlidderpartien, durchpflügen von „Pferdewegen“ (ist doch einfach!), neuen Wegen suchen und über die Bande hüpfen (DANKE, das war ein sehr frauenfreundlicher Doppelsprung, fand auch Lena!!) und erstmaligem Fahrradtausch in der Wechselzone kam die Glocke wie gerufen und ich hab nur gedacht: reiß dich zusammen, Suse und fahr! bloß! vorsichtig! Ein blutendes Knie, eine geprellte Schulter und einen umgeknickten Daumen hab ich tapfer durchs Ziel getragen und war fix und fertig mit Jacke & Büx!
Anne konnte sich nach einem Sturz seitens Lisa nach vorne absetzen und ein weiteres super Ergebnis einfahren: Hinter Piraten-Beni auf Rang zwei und vor Lisa! Damit hat sie wichtige Punkte gutgemacht und kann das „Gelbe Trikot“ auch in Harburg tragen. Lena hatte krankheitsbedingt nicht ihren besten Tag, sagte aber später zu mir: „Ich hatte einen Anflug von Spaß!“ Ich mag solche trockenen Kommentare!!
Bedanken möchte ich mich bei dem Vater einer Konkurrentin, der wie selbstverständlich mit ausgetreckten Armen in der Wechselzone signalisierte: „Gib mir Dein Rad!“, Tom wurde noch kurz erklärt, wie er wo stehen musste und so konnte ich nach dem Radwechsel ohne Sekundenverluste direkt auf die Strecke zurück! Auch das einer der Gründe, warum ich die große, bunte Cross-Familie so gerne habe!
Zu den Platzierungen:
2. Anne (Gesamtführende), 4. Suse (Platz 4 Gesamt) und 7. Platz Lena (Platz 3 Gesamt). Wir beide werden von Beni verfolgt, die innerhalb weniger Rennen Unmengen von Punkten sammeln konnte.
In diesem Sinne,
Bis bald im Wald
Schneehase Rautenberg