Der Renntag in Bad Doberan aus der Sicht von Lena Bischoff-Stein
Mit dem schlimmsten Schneechaos rechnend, sind wir extra früh aufgestanden, haben unsere Rennnudeln gegessen und uns auf den Weg nach Bad Doberan gemacht. Die Autobahn bis nach Hamburg war entgegen unseren Erwartungen kein bisschen geräumt aber wir haben uns tapfer durch den Tiefschnee gekämpft und tatsächlich auf dem Weg nach Lübeck abschnittsweise erahnen können, dass hier innerhalb der letzten paar Stunden mal ein Räumfahrzeug gefahren sein muss.
Die Freude war groß, als es langsam hell wurde und man mehr als 40m voraus etwas erkennen konnte. Doch kurz hinter Lübeck, wir haben nicht mal gewagt, uns zu freuen, dass wir schon über die Hälfte geschafft haben, sind immer mehr die Scheibenwischer vereist. Und anstatt den Schnee von der Scheibe zu wischen, haben sie ihn wunderbar gleichmäßig verteilt, sodass an der Scheibe schon Schluss war mit der Sichtweite. Wir haben uns also entschieden, den nächsten Parkplatz aufzusuchen und die Wischer vom Eis zu befreien.
Die Parkplatzeinfahrt haben wir getroffen, auf dem Parkplatz konnte man jedoch keine Fahrbahn erkennen. Also auch nicht den Kantstein, auf den wir dann sehr unsanft gerumpelt sind. Rechts standen wir dann auf dem Kantstein, mit den beiden linken Rädern noch unten. Und da lag Schnee!!!! Und da war Matsche unter dem Schnee!!! Vorwärts ging nicht mehr und rückwärts auch nicht. Nicht mit wenig Gas und auch nicht mir viel. Erst haben wir 2 Polen aus einem LKW um Hilfe gebeten. Die schlichen 3mal ums Auto und der eine hat es selber nochmal probiert mit vorwärts oder rückwärts. Ohne ein Wort sind sie dann wieder zu ihrem LKW verschwunden. Wir sind zu einem anderen LKW, haben nach einer Schaufel gefragt. Wir haben die Schaufel bekommen und von dem freundlichen Menschen auch noch Hilfe, aber selbst als die beiden Polen nochmal anrückten, haben die 4 starken Jungs (inklusive Micha) es nicht geschafft, das Auto aus der Schnee-Matsch-Kuhle zu schieben… Und das, obwohl wir schon die Fußmatte der Beifahrerseite geopfert hatten und unter das im Matsch-Schnee-Loch versunkene Rad geschoben hatte. Und jetzt?
„Oh,“ dachten wir, „da naht Hilfe!“ als ein Räumfahrzeug auf den Parkplatz kam! Aber der konnte uns auch nicht helfen, guckte uns nur ebenso ratlos aus dem warmen Inneren seines Fahrzeugs an und hat den Parkplatz geräumt, damit nicht noch einer auf dem Kantstein rasselt (Der hätte ja mal ne halbe Stunde früher räumen können!!!).
Auf einmal kam jedoch Leben in die beiden Polen, der eine holte ein festes Seil, der andere setzte sich in den LKW und kam damit hinter unser Auto gefahren. Die Abschleppöse war nicht zu finden aber (soweit ich das verstanden hab) haben die das Seil an der Federungsaufhängung festgemacht und dann mit ihrem LKW das Auto aus dem Matschloch und vom Kantstein gezogen!!! Wir konnten unser Glück kaum fassen!!!
Und dann sind wir tatsächlich weiter gefahren, auch wenn es uns aussichtslos erschien, noch pünktlich da zu sein. Uns erreichte die Information, dass das Rennen um 15min verschoben wird, puh waren wir erleichtert!!! In Bad Doberan angekommen, mussten wir dann erst noch mit ansehen, wie einer dem vorausfahrendem Fahrzeug in die Anhängerkupplung gerutscht ist (der wird sich gefreut haben über den schönen Abdruck in seiner Stoßstange). An der Strecke angekommen, habe ich nur meinen Helm aufgesetzt, da hörte ich schon den ersten Pfiff (In die Pedale, wie Stefan immer so schön sagt) als ich auch meine Schuhe an hatte und Richtung Start gerannt bin, dann der 2. Pfiff ( und los gehts!!). Ich bin weiter gerannt, mein Fahrrad neben mir durch den Schnee schiebend… Dann Rufe von vorne: LOS LENA, fahr hinterher, sie sind grad 30 Sekunden weg!!! Das ließ ich mir nicht 2mal sagen, bin so schnell wie noch nie in meinem Leben aufgesprungen und der Meute hinterher gerast!!! Der anhaltende Schneefall begünstigte nicht unbedingt die Sichtverhältnisse, ich musste mich also erst mal orientieren, wo es überhaupt entlang geht in diesem Wald!!!! Nach der 1. Runde habe ich dann noch einen Zwischenstopp eingelegt um Handschuhe anzuziehen und weiter ging die wilde Jagd!!! Nach einiger Zeit kamen die ersten Frauen in Sichtweite und ich konnte noch 2 Plätze nach vorne fahren, kam also immerhin noch als 5. von 7 ins Ziel!!! Das Rennen war so schnell vorbei, ich hatte das Gefühl, vlt 20min gefahren zu sein!!
Ja, so war das also am Sonntag, auf jeden Fall hatten wir genug zu erzählen, als wir auch den Heimweg dann noch erfolgreich gemeistert hatten!!!